Frauenverbände rufen Politik und Wirtschaft zum Handeln auf
In der Corona-Krise hat sich die Lebenssituation von Frauen und Mädchen verschärft. Expertinnen und Experten warnen vor einem großen Rückschritt mit erheblichen Konsequenzen für Gesellschaft und Wirtschaft.
Frauen finden sich in der Corona Pandemie in den tradierten Frauenrollen wieder. Der erreichte Fortschritt in der Gleichstellung der Geschlechter sei um drei Jahrzehnte zurückgeworfen, stellte die Soziologin Jutta Allmendinger Anfang Mai bei „Anne Will“ nüchtern fest. „Die Frauen werden eine entsetzliche Retraditionalisierung weiter erfahren. Ich glaube nicht, dass man das so einfach wieder aufholen kann“, so die düstere Prognose der Präsidentin des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung (WZB) in der ARD-Talkshow. „Frauen leisten den Großteil der Arbeit in den sogenannten systemrelevanten Berufen – oft deutlich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Sie pflegen ehrenamtlich, erledigen unbezahlte Hausarbeit, unterstützen ihre schulpflichtigen Kinder zu Hause und sind dabei zugleich am häufigsten von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen“, sagte dazu unlängst auch Susanne von Bassewitz, Präsidentin von Zonta International.
Wie viele Frauenrechtsorganisationen beobachtet auch Zonta wie sich in der Coronakrise weltweit und auch in Deutschland gleichstellungs- und frauenpolitische Schieflagen verschärfen. „Wie unter einem Brennglas“ so die Formulierung in dem Aufruf „Wann, wenn nicht jetzt!“ treten die Folgen der frauenpolitischen Versäumnisse in der Corona-Krise zutage. Gemeinsam mit über 20 Frauenrechtsorganisationen ruft die Union deutscher Zonta Clubs die Bundesregierung und die Arbeitgeberverbände zum Handeln auf.
Hier geht es zur Petition, die dazu von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen gestartet worden ist.
Hier lesen Sie den vollständigen Aufruf „Wann, wenn nicht jetzt!“